"Glück im Wasser"

01. Juni 2009

Dank Spenden machte Milena eine Delfintherapie

tl_files/nagel_stiftung/bilder/2009Juni_Milena_Delfin.jpgDanke sagen, das ist für Eva und Artur Zdrzalka jetzt ganz wichtig. Ihr Problem ist nur, dass sie nicht genau wissen, bei wem sie sich bedanken sollen. Denn die Liste der Menschen, die für die Delfintherapie ihrer blinden Tochter Milena Geld gespendet haben, ist lang und teilweise anonym. Und gerade weil sie so lang ist, ging der Wunsch des Ehepaares Zdrzalka so schnell in Erfüllung. In den Pfingstferien waren sie mit der achtjährigen Milena in Marmaris, und das Mädchen konnte dort neben der Delfintherapie noch mehrere andere Therapien wahrnehmen.

HILPOLTSTEIN (car) - "Wunderschön war es", strahlt Eva Zdrzalka. Damit meint die Mama von Milena allerdings weniger die türkische Ägäis mit Sommersonne, strahlend blauem Himmel oder den einladenden Liegestühlen am Hotelstrand - für derlei Urlaubszutaten hatte die Familie aus Hilpoltstein nicht allzu viel Zeit. Vielmehr meint sie damit, wie ihre Tochter Milena, die von Geburt an keine Augen hat und mehrfach behindert ist, diese zwei Wochen mit den Delfinen und Pferden erlebte - und sich seitdem verändert hat.

Milena in Marmaris
"In den ersten Tagen war es nicht so deutlich sichtbar", beschreibt Eva Zdrzalka auch die Angst vor dem eigenen Erwartungsdruck an die teure Therapie in der Türkei, die sie dank des enormen Spendenaufkommens binnen weniger Monate jetzt schon antreten konnten (wir berichteten).

Aber nach kurzer Zeit wurde für die Eltern und auch für die Therapeutinnen richtig spürbar, wie sich Milenas Anspannung löste, wie sie - in Neoprenanzug und Schwimmweste - es genoss, die samtigweiche Haut des großen Delfins zu streicheln und das kraftvolle Tier um sich zu spüren. Zum Schluss ließ sie sich sogar die Hand führen, "darauf hat sie früher immer mit Ärger und Verspannung reagiert", erzählt ihre Mama.

Jeden Tag eine Stunde lang verbrachte das Mädchen, das kaum sprechen kann, inzwischen an der Hand der Eltern aber laufen gelernt hat, am und im Wasser mit den zweieinhalb Meter großen Tümmlern, warf ihnen Bölle zu, streichelte sie, ließ sich von ihnen ziehen.

Gleichgewichtssinn

Das aktive Spielen und das Spüren der Tiere stand auch bei der zweiten Behandlungsform im Vordergrund. Zum täglichen therapeutischen Reiten auf einer von der deutschen Ärztin geführten Ranch führ die Familie jeweils eine halbe Stunde mit einem Kleinbus in die türkischen Berge. Milena saß auf dem Rücken des Pferdes und musste sich dabei dem Rhythmus und den Bewegungen des Tieres anpassen - "das ist wichtig für den Gleichgewichtssinn", weiß Eva Zdrzalka, die das therapeutische Reiten mit Milena schon vorher daheim praktiziert hat und es weiter tun wird.

Cranio-Sacrale und Physiotherapie kamen dann auch noch dazu, entsprechend vollgepackt war der Stundenplan der vierköpfigen Familie Zdrzalka (die 14-jährige Laura war ebenfalls mitgekommen, der 17-jährige Sohn passte derweil daheim auf den Hund auf).

Aber die Zeit und der Preis für die zwei Wochen haben Milena sehr gut getan, davon sind die Eltern fest überzeugt. Eva Zdrzalka spürt die Veränderung an vielen kleinen Beispielen. So hat sie vorgestern mit Milena im Garten Ball gespielt, das heißt, Milena warf den Ball, die Mama holte ihn. "Früher hätte sie mit Wut oder Schreien auf das Weiterspielen bestanden, jetzt hat sie "holen!" gesagt", erinnert sich Eva Zdrzalka. Diesen neuen, differenzierten Umgang mit ihren Gefühlen beobachtet Milenas Mama mit Freude und Glück.

Und den Dank für dieses Glück wollen sie und ihr Mann am liebsten an alle kleine und große Spender weitergeben. Die teure Reise zu den Delfinen ins türkische Marmaris war, das wissen die Eltern, nur dank der vielen Spenden von Firmen, Vereinen und Privatleuten möglich - und die reichten bis zu den fünf Euro, die sich ein Junge von seinem Taschengeld abgespart hat. Er kannte Milena noch aus dem Kindergarten und wollte ihr damit helfen.

Eva Zdrzalka ist glücklich: "Er und alle anderen haben ihr wirklich helfen können."

Informationen und Fotos von Milena auf ihrer Homepage unter www.milena-z.de

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